26. Januar 2017

Köln, Rheinufer

Die schönen Tage, die ich in San Francisco hatte, sind lange her. Ich habe vor gut drei Wochen „Flugnomade“ Claus Hilgenfeld ÜBER DEN DÄCHERN DER STADT interviewt und mit ihm über das schöne, aber auch anstrengende Leben eines Flugbegleiters gesprochen.
An einem Neujahrstag der Extraklasse hat mich Claus mit seinen jungen 18 Jahren und seiner Botschaft „INNE HALTEN“ echt inspiriert.

Aber es gibt ja nicht nur Tage der Extraklasse, sondern auch die, die alles andere als „optimal“ laufen, um es einmal vorsichtig zu formulieren.
Damit meine ich nicht solche, an denen Trump uns die mittelalterliche Idee seines Mauerbaus kundtut oder die, an denen Frau Loth das Dschungelcamp verlässt und auch nicht die, an denen dich eine Grippe erwischt.
Ich meine die Tage, an denen du denkst, die „versteckte Kamera“ MUSS vor Ort sein.
Davon gibt es Gott sei Dank nur wenige im Jahr, aber egal welch positive Einstellung man hat, welche Affirmationen man durch den Tag trägt oder oder oder – die Existenz dieser Tage ist nicht zu leugnen. Die Frage ist: Was macht man mit eben diesen Tagen und in diesen Momenten? Was lernen wir aus ihnen?

Man sollte sich an seinem so hart erarbeiteten „ERSTE HILFE“- Paket bedienen und den Tag positiv und mit guten Gedanken beenden. Vielleicht ein gutes Telefonat mit einem echten Freund, danach ein guter Film mit Botschaft, Humor und dazu Soulfood!
Auf jeden Fall anpacken! Aktiv dagegenarbeiten! Es in die Hand nehmen, damit der nächste Tag gar nicht erst so weiter geht. Die schlechten Gedanken besiegen.

Helfen können dabei aber auch die schönen Erlebnisse und Botschaften vergangener Woche.
Sie geben der Frage „Warum gibt es solche Tage?“ einen Sinn.

Mich begleitete zum Beispiel die ganze Woche das Bild einer „Schildkröte“.

Erzählt dir jemand von einer Schildkröte, dann meistens im Kontext von Langsamkeit. Richtig?
Durch den Buchtipp einer Schülerin

„Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens“ (John Strelecky, dTv)

wurde mir diese vermeintlich „wahre“ Assoziation zum „Aha-Moment der Woche“.

Denn: Unsere erste Assoziation von einer Schildkröte ist so irreführend und eindimensional, dass es mich neugierig gemacht hat, das Buch lesen zu wollen, welches mit diesem Bild bricht.

Begegnet dir eine Schildkröte auf ihr fremden Terrain, nämlich an Land, dann ist sie langsam, wirkt träge und unser generelles Bild von ihr erfüllt sich.

Findet die Begegnung mit ihr aber etwa im Wasser, also in IHREM Element statt, kann der schnellste Taucher mit ihr nicht mithalten und wie im Disneyfilm „Findet Nemo“ ist „Dude“ in „Nullkommanix“ abgezischt! Wer denkt an eine Schildkröte in diesem Kontext?

Befinden wir uns also nicht in dem für uns richtigen Terrain, nicht auf dem richtigen Weg, sind also nicht in unserem Element, werden wir träge, wirken langsam und entwerfen ein Selbstbild nach außen, das der Wahrheit wenig entspricht.

Machst du das, was dich auszeichnet, spielst du die Hauptrolle in deinem Leben und bist „im Flow“, läuft es anders. Du kommst voran und du trittst aus deinem „Schatten“ hervor. Du entwirfst ein neues Bild und kannst endlich deinen Motor zünden. Du zischst auch davon!

Suboptimale Tage sind kleine Hinweise für Wegkorrekturen – will etwas nicht mehr so funktionieren, obwohl es das immer tat, bedarf es einer Veränderung. Es schreit nach Erneuerung. Oder was macht ihr, wenn euer Toaster nicht mehr geht? Auf ihm rumhacken? Aufregen? Oder einen neuen Toaster kaufen?

Ich hoffe, letzteres… Denn Altes muss gehen, damit Neues Platz hat! Man muss seinen derzeitigen Platz überdenken.

Inne halten.
Überlegen, was es mir sagen will und es ANPACKEN!
Wir müssen durch Tiefschläge lernen und korrigieren, auch wenn man dazu keine Lust hat, es anstrengend ist oder gar weh tut. ANPACKEN! Keiner tut es für dich!

Nichts Unüberlegtes tun – nichts über’s Knie brechen, aber langfristig umdisponieren!
Denn im Wasser schwimmt es sich leichter als an Land… Es fühlt sich gut an, gesund, richtig. Wenn alles aus dem Ruder läuft, stell dir die Frage:

Kriechst du noch oder schwimmst du schon?

Auf die nächste Welle – fertig – los…? Lasst uns gemeinsam schwimmen, DUDES!

Ich wünsche euch eine richtig gute Woche!

Euer Gerrit