30. August 2017
Mallorca
Ich bin gerade wegen Dreharbeiten wieder in meiner zweiten Heimat und ich bin über die Mini-Auszeit in Form des Fluges hierher sehr froh.
Über den Wolken habe ich immer Zeit, meine Gedanken zu sortieren, zu lesen, nachzudenken und mich und meinen Körper zu analysieren. Dort oben nehme ich mir Zeit für mich. Auch auf Langstreckenflüge freue ich mich immer sehr, ich schaue dann einen Film nach dem anderen, lasse meinen Gedanken dazwischen kreisen und schlafe dabei ein. Ich bin so froh, nicht erreichbar und mal nicht mit der Welt „da unten“ connectet zu sein. Bei mir ist es so.
Auch bei gerade einmal zwei Stunden hierher, fühle ich mich wie gefiltert, WENN ich das Richtige tue.
Sitze ich da, starre ständig auf die Uhr, ärgere mich über das Babygeschrei, über die Verspätung oder oder oder … würde ich natürlich gestresster ankommen als vorher.
Ich nehme mir also immer vor, was ich mache, um die „ich-bin-dann-mal-off- Phase“ voll auszukosten!
Ich kann nur jedem empfehlen, sich solch einen Ort, egal wo er auch sein mag, zu suchen. Eine Situation. Es sollte etwas sein, das sich quasi so ergibt und ohnehin oft „zum Einsatz“ kommen muss, wie bei mir das Flugzeug, damit man quasi notgedrungen auch wirklich immer wieder seinen Nutzen davon hat. Da oben muss ich nichts außer sitzen und mich anschnallen und warten bis ich da bin und genau DAS nutze ich nur für mich!
Da oben sind mir dann auch die Wahlen, alle Sorgen, das Wetter (die Sonne scheint da oben ja immer!!!), Probleme, Entscheidungen und so weiter, egal!
Da oben bin nur ich wichtig!
Da ich oft fliege, bin ich also oft wichtig.
Diese Rechnung geht bei mir auf!
Dahinter steht wohl der Gedanke, sich „auszuloggen“, sich „wegzubeamen“ – einfach weg von allem, raus aus dem, was man kennt!
Natürlich kann man aus vierlerlei Gründen nicht immer in den Urlaub, einen Ausflug machen oder oder oder, ABER man kann sich in den ganz normalen Wahnsinn des Alltags ein kleines Intermezzo intergrieren.
Ich kenne beispielsweise Menschen, die ihrem Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen, genau dieses Intermezzo anheften.
Indem sie durchatmen, sich ein Buch mitnehmen und einfach mal runterkommen. Quasi ein „Date mit sich selbst“ auf der Keramik. Klingt komisch. ist aber so!
Und ich finde es großartig! Es braucht diese praktischen, aber notwendigen Lösungen, um den Alltag zu wuppen. Es ist wichtig, sich die nächste Sprosse der Leiter für den nächsten Schritt rauf auszusuchen, als in die Ferne und damit manchmal vorerst ins Leere zu greifen, weil man noch nicht bereit für eben diesen größeren Schritt ist.
Diese kleinen Schritte bringen einen langfristig ja auch ans Ziel.
Zwischendurch sollte man natürlich auch immer mal wagen, einen großen Schritt zu machen, weil man ja weiß wie es geht, aber für das tägliche Seelenheil ist ein gut integrierter Break, der leicht umzusetzen ist, eben doch unschlagbar.
Jugendliche hängen nicht umsonst oft Stunden vor dem Computer ab, um sich von den Qualen der Schule und der Adoleszenz abzulenken oder zu erholen. Auch sie beamen sich weg. Was ich im extremen Ausmaß keineswegs gut finde, das Spielen im Wald wäre da defintiv angebrachter und weitaus wirkungsvoller, aber ich verstehe und unterstütze den Grundgedanken. Man braucht eine Auszeit!
Was ist dein „Date mit dir selbst“?
Wann beamst du dich täglich oder regelmäßig weg?
Jede Mutter, Managerin, jeder Student, Busfahrer oder Rentner sollte herausfinden, was ihn oder sie runterbringt!
Es sind definitiv nicht Nachrichten, das Lesen von Wirtschaftsmagazinen oder alles, was wir generell so machen, um uns bewusst abzulenken.
Für einen Waldspaziergang braucht man einen Wald, gesunde Beine und Zeit und da fängt meistens das Problem schon wieder an und die Schwelle, es zu tun, ist zu hoch für viele. Also: Kein Waldspaziergang! Nicht falsch verstehen, ich bin Fan von Waldspaziergängen, aber außer am Sonntag bleibt dafür wohl kaum Zeit im normalen Wahnsinn!
Ich meine sowas wie Zähneputzen, Duschen, Toilettengänge, Auto-oder Zugfahrten, auf den Bus warten, usw…
Die Dusche eignet sich bestens für Meditationen, Zugfahrten und „der-Hund-muss-raus“-Gänge ebenfalls.
Man kann lernen, das Drumherum auszublenden. Warum nicht Lästiges nutzen?
Denn: Es muss sowieso erledigt werden, also kann und sollte ich es auch nutzen!
Genau da beginnt der Weg zu einem glücklicheren Leben, genau da kann jeder von uns leicht ansetzen!
Denn für das, was sowieso erledigt werden muss, gibt es keine Entschuldigung und keine Ausflüchte!
Mach dich auf die Suche und freu dich auf dein erstes Date mit dir selber!
Viel Spaß „euch“ und: Grüß‘ schön!
Es wird komisch, aber schön, es mal anders zu machen und sich daran zu erinnern, es aktiv beizubehalten, aber laufen war auch anfangs schwer, jetzt geht es – zumindest ist das mein Eindruck – bei den meisten ganz gut! 😉
Bis nächste Woche,
Euer Gerrit
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