3. Oktober 2017 – Köln Innenstadt

Mein Umzug ist überstanden! Yes!
Was so ein Ausmisten, Herumräumen und Wiedereinrichten immer für ein Kraftskt ist…Wahnsinn! Aber es lohnt sich, denn man beweist sich immer wieder, dass man sich trennen und loslassen kann! Eine gute Übung! Wer also Probleme mit diesen Dingen hat – einfach mal umziehen! 😉

Es ist wie beim Wandern oder, wenn man zu Fuß zum Einkaufen geht, denn man muss ganz genau überlegen, was man in seinen Rucksack packt, bzw. in seine Einkaufstüte oder nicht, DENN man muss es selber schleppen! Das erleichtert einem so manche Entscheidung. Witzigerweise fällt uns dann das Loslassen und Hinter-sich-Lassen ganz leicht, weil wir zu faul sind, alles zu schleppen. Bei emotionalem Ballast sind wir leider hingegen selten zu faul. Da packen die meisten ein, was reingeht oder auch nicht mehr reingeht.

Wir würden bei einer zu vollen Einkaufstüte aber wahrscheinlich nie auf die Idee kommen, uns hinzustellen, völlig auszuflippen und die Welt für diese schwere Tasche verantwortlich machen, richtig?
Man stelle sich vor, jemand rastet vor’m Discounter total aus, beschimpft alles und jeden, weil er oder sie die Tasche kaum hoch bekommt?! Witzig, aber eher unwahrscheinlich! Wir wüssten dann: Selbst schuld und würden tragen! Es aushalten!

Bei anderen Themen beschweren wir uns aber nur zu gerne. Wir machen alles und jeden dafür verantwortlich.

Da ich noch ohne Fernsehen leben muss
(, was nicht so schlimm ist) und ohne Internetanschluss bin (, was schon schlimmer ist!), habe ich gestern noch eine DVD angefangen, in der eine Frau völlig im Selbstmitleid versunken, immer wieder versucht, ihrer Misere zu entfliehen. Durch das eigene Opferdenken schafft sie es nie, den dadurch vorprogrammierten Schwierigkeiten zu trotzen, sondern rennt immer und immer wieder in das nächste Chaos!
Ohne Job, ohne Geld, mit fast all für sie wichtigen Menschen zerstritten und mit Ende 30 wieder bei Mama auf dem Sofa eingezogen, klingelt es plötzlich an der Haustür. Eine ihrer Freundinnen kitzelt durch einen lustigen verbalen Schlagabtausch wieder ihre Lebensenergie und ihr Selbstwertgefühl aus ihr raus und macht ihr eine klare Ansage:
„Ich mag die Leute nicht, die die Welt für ihre Probleme verantwortlich machen!
Du bist das Problem, weißt du, nur DU!
Aber weißt du was?!
In dir steckt auch die Lösung!“

Jetzt ratet, was danach passiert?!

Versöhnung, neuer Mann, neues Glück und warum?! Weil sie ihr Leben wieder in die Hand nimmt – sie übernimmt das Ruder wieder! Der Kapitän ist zurück am Steuerrad! Da, wo er / sie hingehört!

Die Message hat gesessen und manchmal braucht man es so dicke. Ich wähle bei meinen Schülern und Coachings diese Variante nur sehr selten, aber die Nachricht bleibt dieselbe.

Ein schönes Beispiel dafür habe ich diese Woche mehrmals und selbst erlebt.
Vor wenigen Tagen stand einer meiner Schüler vor mir und wollte ein paar höhere Töne zum Ende eines Songs einbauen. Beim ersten Versuch wollte es noch nicht so recht klappen, also schlussfolgerte er danach, dass ihm wohl dann noch die KRAFT fehlen müsse.
Ich wies ihn dann darauf hin, dass er diese hohen Töne zuvor bereits gesungen hätte, dass er aber nur RUHE bewahren müsse, um Kopf und Stimme nicht so in Stress zu bringen.
Ich machte es ihm vor, er machte nach – Erfolg! Die Musik ging an, er blieb ruhig und wieder schaffte er es!

Wir schlussfolgerten daraus, dass es die KRAFT ZUR RUHE war, die fehlte.
Er dachte, es sei die Kraft allein.
Eine tolle Erkenntnis für alle Songs, die er nun jemals in seinem Leben singen wird, denn genau das brauchr man – nicht nur für’s Singen: die Kraft zur Ruhe!

Es ist meist nicht das problematisch, was wir denken. Es sind meist oder fast immer wir selber, denn die Lösung liegt in uns! Wir sind schon meist gut trainiert, fit im Kopf, reflektiert, schlau, emotional und und und, aber wenn wir es nicht abrufen können, dann will es nicht klappen!

Meiner Meinung nach ist das unsere Aufgabe:
Wir müssen auf unserer Reise lernen, unser Potenzial zu nutzen, unsere Fähigkeit rauszulassen, die Kraft zur Ruhe entwickeln und lernen wollen, unser eigenes Schiff zu lenken. Manche besuchen gefühlt lebenslang die Fahrschule, aber irgendwann musst du dann auch alleine losfahren!
Wir müssen Kapitän sein! Natürlich brauchen wir eine Crew, Leute, die an Deck sind, Helfer, die das Schiff pflegen, reparieren, es in Schuss halten, und Vieles mehr, aber lenken muss es der Kapitän und er muss die Verantwortung übernehmen! Dafür hat er aber auch den besten Platz auf der Brücke, die schönste Kabine, die beste Uniform und dieses großartige Gefühl, seinen Dampfer, sein Segelschiff, seine tonnenschwere und kostbare Fracht überall dahin zu bringen, wo sie hingehört oder er sie hinhaben möchte. Das ist wahre Freiheit!

Und? Hast du deine Uniform schon an? Wer steht bei dir am Ruder? Bist es wirklich du selbst?

  • Nur Mut, dieses Leben gibt es nur genau ein Mal und du solltest jetzt die Chance ergreifen und losfahren! Beide Hände ans Ruder und bitte!

Wir sehen uns auf See!

Ahoi!
Euer Kapitän Gerrit