8. November 2017

Köln, Innenstadt

Gestern war es soweit: Ich habe mein erstes Weihnachtslied gehört! Eindeutiges Anzeichen, dass es nun losgeht mit der dunklen und gleichzeitig „hellen“ Jahreszeit. Dazu kommen die riesengroßen Schals wieder aus dem Schrank, die nun viele Monate auf ihren Einsatz warten mussten und nun jedes Gesicht hinter sich verstecken.
Nur ich überlebe noch mit meiner Lederjacke, da ich mich noch nicht ganz dem Wetter fügen wollte. Doch seit gestern bin ich nun “drin”, höre “It’s beginning to look a lot like Christmas!” und freue mich nun auch, meiner so geliebten Weihnachtszeit entgegenzumarschieren.

Hand in Hand damit gehen leider zu dieser Zeit immer die unangenehmen Nachrichten, wie Krankheitsdiagnosen und Todesfälle, Depressionen und persönliche Rückschläge. Diese Zeit hat es in sich, was das angeht. Ich kann mich kaum an schlimme Diagnosen und Todesfälle im Juli oder August erinnern?! Ihr?
Immer wieder hört man davon und fragt sich, wie es dazu kommen konnte?!

Als ich vor wenigen Tagen den wunderschönen Film „Eat, pray, love“ mit Julia Roberts gesehen habe, fiel mir dieses Mal eine Stelle besonders auf, bei der es um Veränderung geht und die für mich die Antwort auf die Frage nach dem Warum mit beantwortet.

Ihr solltet euch diesen unglaublich guten Film ansehen, Inspiration pur:

Eine Frau macht sich auf den Weg, sich und den Sinn des Lebens wiederzufinden. Während ihrer Findungsphase in Italien besucht sie auf einer kulinarischen Expidition das Augusteum in Rom und kommt zu einer der wichtigsten Erkenntnisse ihrer Reise.
Sie sieht das „Mauseleo di Augusti“ metaphorisch für das Leben.

Als es erbaut wurde, hatte Kaiser Augustus damals das Gefühl, dass seine Welt, also das mächtige Rom, niemals ins Wanken geraten könne. Als Weltreich sollte dieses Bauwerk seine Herrschaft untermauern, gewaltig, unumstößlich.
Ein Symbol für Macht.
Heute, viele Jahre später, ist dieses Monument immer noch gewaltig, die Rouinen und Überbleibsel prägen das Stadtbild. Aber aus der Weltherrschaft, blieb nur noch der Ruhm der Vergangenheit übrig, das Augusteum ist heute ein geschichtsträchtiger Ort mit Museumscharakter.
Die Schlussfolgerung, die die Hauptdarstellerin daraus zieht, beeindruckt mich bis ins Mark:

Nicht ihr eigenes Leben ist zwingend chaotisch oder nicht stetig genug, die Welt da draußen ist es. Jeden Tag passieren unvorhergesehene Dinge.
Das Bild des Augusteums warnt sie davor, sich niemals auf die feste Idee zu versteifen, wer sie ist, wie ihr Leben sein muss und dass immer alles so bleiben kann, wie bisher.
Zerstörung ist ein Geschenk.
Veränderung ist ein Geschenk.
Wir müssen es annehmen. Doch nehmen wir es an?
Noch gestern war etwas das größte Bauwerk der Geschichte, schon morgen kann eben genau dieses Monument einen neuen Platz einnehmen. Vielleicht etwas noch Bedeutenderes? Etwas Anderes? Etwas mit weniger ideellem Wert?!
Wir müssen ständig auf die Wellen des Wandels gefasst sein!

Das Leben bedeutet „im Wandel sein!“ Schmerzlich festzustellen. So oder so. Sträubt man sich gegen diese Veränderungen, sträubt man sich also mit aller Macht gegen DAS LEBEN und kehrt immer und immer wieder in alte Muster, in alte Gefilde und Strukturen zurück, DANN missachtet man eines der ungeschriebenen Gesetze.
Unterbricht man einen Fluss, stoppt ihn, tritt er woanders über die Ufer. Er sucht sich seinen Weg. Unaufhaltsam, ohne unsere Erlaubnis und ganz natürlich. Ob wir es nun wollen oder nicht.

Ich denke, dass genau dann Krankheiten entstehen können. Im Innersten des Körpers, im innersten der Seele wachsen sie heran, um den Körper zur Richtungskorrektur zwingen zu wollen.
Wir müssen ihm zuhören, erkennen und lernen umzudenken. Leicht ist das für niemanden. Altes hinter sich zu lassen und Neues, Unbekanntes zu erforschen ist vielleicht angsteinflößend, kostet Überwindung, aber es ist auch aufregend und eben essentiell. Ein Abenteuer. Das echte Leben halt.
Als ich vor sechs Jahren mit nichts und allein nach Köln kam, war mir nicht unbedingt „heimisch“ zumute, aber da war was in mir. Ein Kribbeln im Bauch.
Ich wollte diese Veränderung.
Genau das hat vielleicht auch Kolumbus gehabt, als er sich auf den Weg gemacht hat, Neues zu entdecken und statt dabei zu sterben, einfach kurz Amerika entdeckt hat.
Wir können und dürfen niemanden verurteilen, der lieber zurück als vor geht, der lieber stehenbleibt und wartet, als einem gesunden Leben im Flow entgegenzugehen. Ängste sind groß und haben Macht, aber das Glück und das Leben haben mehr Macht. Und das Leben geht voran, ob wir mitgehen oder nicht.
Wir können nur mit gutem Beispiel vorangehen. Zumindest wir sollten ihm vertrauen, mitgehen, verzeihen, loslassen, nach vorne blicken. Es funktioniert – Stück für Stück. Der Weg zur Gesundheit.

Auf unserem eigenen Weg können wir nur weiterkommen, wenn wir weitergehen.
Wenn sich NICHTS verändert, verändert sich NICHTS!
Wir können nicht warten, dass nichts passiert, es passiert sowieso, wir müssen darauf gefasst sein und das sinkende Floß rechtzeitig verlassen und auf das neue springen. Ohne vielleicht genau zu wissen, wo es hinführt,
Hauptsache wir behalten trockene Füße!

Genießt die Woche mit allen ihren Veränderungen und passt auf euch auf!
Bis nächste Woche,
Euer Gerrit