11. Januar 2018
Köln, Innenstadt
Verschwiegene Zeiten sind angebrochen, zumindest bei mir, denn durch eine abklingende Kehlkopfentzündung bin ich schon den vierten Tag (Gott sei Dank nicht in Folge – ich würde sonst platzen!) dazu angehalten, zu schweigen. Eine nicht ganz auskurierte Erkältung hat sich später nochmal so richtig auf den Weg gemacht, um mir meinen Jahresanfang deutlich „umzugestalten“, nenne ich es mal!
Und obwohl es für mich gerade eine aufregende Zeit ist, in der sich viele Weichen für das neue Jahr stellen, ich vor Tatendrang kaum schlafen kann und unbedingt loslegen will, bin ich doch genau jetzt gerade nicht in der Lage, zu sprechen oder singen. Meine Kernkompetenzen und das, was ich eigentlich am meisten benötige und womit ich mein gesamtes Leben bestreite.
Arbeit bleibt liegen, Termine mussten gecancelt werden und immer die Sachen, auf die man sich am meisten freut, müssen abgesagt werden, weil statt Action schweigen angesagt ist.
Kennen wir alle… Jeder von uns!
Murphy’s law! Und da ich gerade viel Zeit habe, ja eh nicht großartig vor die Tür komme und versuche mit absolut positivem Denken, meine schnelle Genesung voranzutreiben, gucke ich mal wieder meine Lieblingsfilme, von denen ich hier schon so oft geschrieben habe. Gestern kam mir ein neuer Film in die Finger und der erste Satz aus dem Off war folgender:
“Wenn Ihnen das Leben Zitronen schenkt, dann haben Sie genau zwei Möglichkeiten:
Sie können ein saures Gesicht ziehen oder Sie machen sich Limonade!”
Kein Witz! Der erste Satz! Hätte den Film auch sofort danach ausstellen können, obwohl er sehr gut war, aber diese Message war es, die mich zum heutigen Blogeintrag inspiriert hat und mir selber nochmal bildhaft klar gemacht hat, was gerade eigentlich Sache ist:
Natürlich ist es doof, unpraktisch, enttäuschend, Umwege zu nehmen, Pleiten, Pech und Pannen, gesundheitliche Ausfälle oder finanzielle Schieflagen zu durchlaufen. Natürlich ist es schrecklich, dunkle Phasen im Leben, berufliche Durststrecken, familiäre Tragödien, Trennungen und sonstige Täler zu durchschreiten, aber sie kommen sowieso zwischendurch auf uns zu. Egal, wie gut wir sind, wieviel Gutes wir tun und wie positiv wir denken. Von außen kommen Dinge, die uns erschüttern und uns ins Wanken bringen – das ist das Leben und das sind sie nämlich wohl die sogenannten „Zitronen“ – wir haben die Wahl, was wir mit ihnen machen.
Saure Gesichter oder Limonade!?
Saure Gesichter führen nicht selten dazu, den Körper zumindest langfristig ganz zu “versauern”. Damit meine ich nicht, dass man nicht mal kurzzeitig sauer sein darf. Es ist sogar wichtig, die Wut rauszulassen, wie wir alle wissen. Was raus muss, muss raus. Sonst wuchert es von innen und man bekommt eine innerliche Disziplin, sich bloß nicht emotional zu zeigen – das wäre nicht zielführend. Was ich meine ist, die Wut, die Enttäuschung und den Frust umzuwandeln. Damit sie sich nicht im Körper einnisten. Manchmal beim Autofahren oder in der Bahn sehe ich diese Menschen. Diejenigen, die keine Milde mehr im Gesicht haben. Diejenigen, die nicht mehr lächeln, wenn ihnen ein kleines Malheur passiert. Da sind die Zitronen im Gesicht angekommen. Ich verurteile das natürlich nicht, aber mir tut es immer wahnsinnig leid, weil es doch auch noch eine Alternative geben würde – eine wohlschmeckende – LIMONADE!
Die Limo-Variante ist die, auf die ich ja auch momentan setze. Ich nutze die Zeit des Schweigens, mache Dinge, für die ich sonst wenig Zeit finde, koche, schlafe, gucke motivierende Filme und mache mir mal Gedanken… über alles, aber vor allem gute! Das ist meine „Limonade“!
Normalerweise wäre ich nämlich nun in Hamburg, hätte einen vollen Kalender, würde singen, coachen, drehen und so weiter… Das Leben weiß schon warum es gerade so ist, wie es ist! Ich jedenfalls habe keine Lust auf ein Dauer-Sauer-Gesicht, aber auf Zitronenlimonade – IMMER!
Nach zwei Tagen des “Warum”, kam nun die Limophase! Und ich genieße sie!
Wenn wir überlegen, was uns in der Vergangenheit stark gemacht hat, waren es ja immer genau diese Zeiten mit den Zitronen, stimmt’s?! Wenn wir die überwunden hatten, sind den meisten, wenn nicht allen von uns, “Flügel” gewachsen. Wir sind quasi zu „Zitronenfaltern“ geworden! 🙂
Wir haben diese Phase zu unserer persönlichen Metamorphose genutzt!
Nun will ich meine Kehlkopfentzündung nicht mit wirklich schweren Leidenswegen vergleichen, da gehen manche von euch zur Zeit mit großer Sicherheit durch ganz andere saure Zeiten, aber diese Zeiten sind zum Üben da und natürlich auch ganz subjektiv wahrgenommen, mal schlimmer oder weniger schlimm.
Sollten wir es aber in diesen Phasen schaffen, uns Limonade statt verkniffene Gesichter zu machen, so hatten wir bereits die beste Prophylaxe für alle noch anstehenden Talfahrten. Ein saures Gesicht darf nicht unser Schicksal werden, sauer macht auch lustig, Zitronen haben auch die Farbe von Sonne! Oder?
Ich lade euch heute auf einen Drink ein und es gibt… TROMMELWIRBEL?!
TUSCH! FANFARE?!
Na?!
LIMONADE – Zitronenlimonade!
Mit Saft aus den sauren Zitronen unseres Alltags! Hoch die Gläser! Lasst es euch schmecken! Eis rein, Schirmchen rein, lecker! Prost – auf uns!
Bis nächste Woche,
Euer Gerrit
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