28. Februar 2018
Irgendwo über dem Mittelmeer

Schon acht Wochen sind seit Silvester vergangen und auch ein paar Tage seitdem ich hier geschrieben habe… Ich hatte es ja angekündigt, dass es auch mal unregelmäßiger werden kann in der nächsten Zeit, aber es ist schon verrückt, wie schnell jeder einzelne Tag vergeht!
Dazu diese Kälte…
Man ist – mich eingeschlossen – so sehr damit beschäftigt, alles „am Laufen“ zu halten, dass nach dem Aufstehen, der Arbeit, dem Sport, dem Lesen und Beantworten der Emails und Whatsapp-Nachrichten, dem Einkaufen, Saubermachen und Aufräumen, Kochen und dem Zähneputzen abends einfach nur denkt: Das war‘s jetzt?! Ernsthaft?
Tag vorbei? Woche vorbei? Hä?!

Ich weiß nicht, wie es euch damit geht?

Ich finde, man feiert zu wenig, trifft seine Freunde zu wenig, man nimmt zu wenig wahr, was drumherum – um einen herum passiert. Die Jahreszeiten sind nur Statisten im alltäglichen Trubel, man merkt kaum, wie sie vergehen. Frühjahr? Hä?! Gerne, aber…
Es ist auch schwer und fast unmöglich, wirklich etwas fundamental daran zu ändern, weil alles eben nur so funktioniert und die Welt sich mittlerweile eben so herum dreht. Rechnungen wollen bezahlt werden, Altersvorsorge, der Bauch muss voll und am besten mit “guter” Nahrung, man will und sollte sich etwas gönnen.

Wenn ich mir dabei vorstelle, dass es viele Menschen da draußen gibt, die noch nicht eimmal einen Sinn in ihrem eigenen Sein und Tun sehen, sondern immer nur warten, dass endlich Wochenende ist oder wieder ein Urlaub ansteht, dann kann ich mir kaum vorstellen, wie schwer es für sie sein muss, jeeeden Taaag weiterzumachen.
Ich denke, dass es vielen so geht wie vielen Senioren, die nur darauf warten, dass wieder der Spielenachmittag oder Ähnliches kommt und sie endlich wieder Ablenkung haben. Alle anderen Tage sollen möglichst schnell vergehen, aber genau SO dürfen wir unseren Alltag nicht verstreichen lassen.
Ja, er geht zu schnell vorbei, er rast an uns vorbei wie ein ICE, aber wir müssen diesen Tagen etwas mitgeben… Sinnhaftigkeit. Etwas, wofür es sich lohnt, zu arbeiten, aufzustehen, usw… Das, was uns glücklich macht! Sonst macht alles keinen Sinn und das Leben ist ruckzuck vorbei.

Nur dann, so denke ich, können wir trotzdem zufrieden sein und uns darauf freuen, morgen wieder ins Feuer zu springen und uns in einer Art “verbrennen” zu lassen. Wir sind selbst dafür verantwortlich, dass es brennt, indem wir unser eigenes Feuer am Laufen halten – durch uns selbst. Wir sind selbst das Brennholz und ja wir verbrennen, aber wir erneuern uns durch das, was uns antreibt, durch das, was wir lieben und durch das, was uns entzündet hat.
Wir werden damit älter, ersichtlich älter, bekommen Falten, graue Haare, unsere Haut wird schlechter – das alles Tag für Tag! Weil wir “verbrennen” und uns auch von unserer Umwelt “verbrennen” lassen. Klingt und liest sich irgendwie schlimm, ist aber, glaube ich, normal. Wir sind eben Freund, Enkel, Sohn, Bruder, Freundin, Neffe, Onkel, Oma, Mutter, Seelsorger, Therapeut, Koch, Putzfrau, Manager, Dienstleister und so vieles mehr.
Man kann ja nicht in Einsamkeit sterben, um nicht zu verbrennen. Es gehört eben dazu. Der Mensch verbrennt im Laufe seines Lebens, so oft und so schön in den Gesichtern von älteren Leuten zu lesen.
Die verbraucht, aber entweder glücklich oder verhärmt aussehen.
Man darf sich natürlich nicht nur aufopfern, ausnehmen lassen und daran kaputt gehen, für andere zu brennen, aber stetig das Feuer brennen, zumindest aber die Glut am Glühen zu lassen, ist essentiell und sollte uns bewusst sein.
Wenigstens die Glut muss rot bleiben, auch wenn wir gerade Pause brauchen. Ein Stück Papier und ein tiefer Atemzug reichen dann und das Holz brennt wieder.

Tun wir das, was wir lieben, erlangen wir, glaube ich, die Milde auf dem irgendwann altgewordenen Gesicht, die wir alle so sehr bei Älteren lieben und werden mit dieser “Widmung” in unserem Leben wohl sterben. Früher oder später, aber glücklich und mit Sinn.

Eine Sängerin und Künstlerin, die ich sehr mag und die mich als Sänger sehr inspiriert hat, ist die Kanadierin Lara Fabian und sie hat mir auch mit ihrem Song die Inspiration für den heutigen Blogeintrag geliefert.

“Choose what you love most (and let it kill you)” – so heißt einer ihrer aktuellen Songs des neues Albums und es geht eben genau darum, dem eigenen Tun und Sein einen Sinn zu geben. Sich sogar verbrennen zu lassen, für das, was man liebt, sogar bis zum Tod. Und warum: WEIL ES DAS WERT IST!

Hier gibt es den Song für euch:

Worin sollte sonst der Sinn des Lebens liegen? In Handtaschen? …sorry meine lieben Damen! ;-)… wohl kaum…. In Autos oder Häusern wohl auch nicht. Darin sich für seine Kinder, Eltern oder Partner aufzuopfern definitiv auch nicht.
Alles ist Teil des Spiels: Handtaschen, Schuhe, Partnerschaft, Geld, Familie, Karriere, Reisen und aber eben vor allem der eigene Sinn des Daseins, den es gilt, selbst herauszufinden. Er gibt die Richtung vor. Wenn dazu ein gewisser Lifestyle gehört…. Sonne und Meer wie bei mir – super! Bitte, dann los!
Und dann “brennen”. “Verbrennen”, mal kleine Flamme, mal große Flamme, mal zum Wärmen für die Anderen, mal zum Erhellen der Welt.
Entzündet wurden wir von alleine, brennen müssen wir selber und wofür?
Das wisst ihr hoffentlich schon oder seid gerade dabei, es herauszufinden…
Das Leben ist mehr als das Warten auf den Spielenachmittag!

CHOOSE WHAT YOU LOVE MOST – and let it KILL YOU…

 

Eine lodernde Woche wünsche ich euch,
euer Brennholz, Gerrit