- Juni 2018, Mallorca
Wer von euch geht eigentlich gerne ins Museum? Ich ehrlich gesagt nicht… Eine Freundin wird mich jetzt imaginär schlagen und mir wieder den Kulturbanausen vorwerfen, aber Fakt ist, ich gehe nicht gerne! Aber, wenn ich gehe, gefällt mir am meisten das Positive, Kreative, Lebensbejahende. Das Alte, Geschichtliche und lange Vergangene muss natürlich geschätzt, beschützt und überliefert werden und – bitte versteht mich nicht falsch – jedes kulturelle Erbe sollte gezeigt und gewertschätzt und unbedingt überliefert werden, aber es drückt mich immer öfter etwas, wenn ich zu viel Geschichtsträchtiges betrachte. Steckt halt meist auch viel Leid drin in den Geschichten des jeweiligen Objektes, Gesellschaftskritik war ja nur so “verpackt” möglich.
Fotoausstellungen mit Menschen oder Momentaufnahmen hingegen begeistern mich.
Worauf ich aber hinaus will, ist mein heutiges Thema, denn kurz nach meinem letzten Blog (Sorry für die lange Pause – es war viel los: TV, Radio, mein erstes eigenes Coachingstudio), hatte eine Freundin mir von einem neuen Buch erzählt, dass sie gerade liest und machte mich völlig überschwänglich (und zu recht!) auf gleich folgende Analogie aufmerksam. In dem Buch, den „Big Five des Lebens“, geht es darum, wie man durch fünf einfache Grundregeln ein glücklicheres und besseres Leben erreichen kann.
Das Bild eines Museums spielt dabei eine wichtige Rolle, nämlich diese hier:
In unserem Alltag sollten wir uns tagtäglich vor Augen führen, was wirklich wichtig ist, aber wie?!
Wir alle probieren es jeden Tag. Stimmt’s?
Stellt euch mal vor, kurz bevor wir sterben, gehen wir alle nochmal durch unser eigenes Museum. Quasi eine Ausstellung zu unserem Dasein, die uns um „kurz vor’m zwölften und finalen Glockenschlag nochmal an unser großartiges Erdenwandeln erinnern soll.
Soweit, so gut.
Die Fliege sitzt, das Kleid frisch gereinigt – die feierliche Ausstellung kann beginnen.
Aber:
Wieviele verschiedene Hallen mit verschiedenen Lebensabschnitten gibt es?
Wie viele Gemälde zeigen Leid und Kummer? Wievie Lachen und Glück?
Wieviele zeigen uns in leidenschaftlichen Lebenslagen, bei hervorragendem Essen, beim Feiern, beim Singen, beim Tanzen, bei freudiger Arbeit, beim Sex, beim Spaßhaben?
Wie würde wohl ein Bild mit echten Emotionen aussehen – mit rausgelassener Wut, mit geweinten Tränen, verbalisierten Gefühlen und gelebten Impulsen?
Wie sähe wohl das Gemälde aus, das Scham zeigt oder ständig unterdrückte Emotionen?
Durch wieviele langweilige Hallen mit trostlosen Bildern, Hass, Gewalt, Krankheit, Leid, Schmerz, Einsamkeit und Furcht sollen wir gehen?
Sollten uns die meisten Stücke nicht vor Glück strahlend und wahrhaftig zeigen? So wie wir sind und waren?
Wir müssen versuchen, unsere eigene Ausstellung jetzt und hier so zu kreieren, dass sie uns selbst begeistert und uns so abbildet, wie wir sind oder waren.
Jeder Tag sollte dem Versuch gelten, Momente mit goldenen Rahmen in Form von kostbaren Gemälden entstehen zu lassen. Klappen kann und wird es nicht immer, denn es gibt Streit, Wut, menschliche Abgründe und Krankheit, doofe Momente, aber es gibt eben auch mehr als eine Chance, sich täglich Momente in goldenen Rahmen oder weltruhmerlangende „Mona Lisa‘s“ – für seine eigene Lebensausstellung zu erarbeiten!
Wir müssen alle wieder mehr genießen, Spaß haben, feiern, Leidenschaften nachgehen, singen und tanzen, lachen und vor Freude schreien. Wir sollten uns durch ein bewusstes Leben mit Sport, gutem Essen, mit mehr Bewusstsein und durch Nachhilfe für unsere Psyche stark machen. Wir sollten nicht auf morgen verschieben, wenn es um das Genießen geht – kein Warten – nur leben!
“LEBEN IST DAS WAS PASSIERT, WÄHREND DU PLÄNE MACHST!”
So kreieren wir Momente für die Ewigkeit.
Für uns und für andere!
So wird unser letzter Museumsgang ein richtiges Abenteuer, ein amüsanter und auch manchmal trauriger und emotionaler Gang durch ein erfülltes Leben, das Spaß gemacht hat und gelebt wurde – ohne leere Bilderrahmen, in denen „hätte ich mal“ steht und fast ganz ohne nichtssagende und langweilige 0815-Landschaften oder Bilder mit ein paar willkürlichen Farbtupfern oder ollem Gekritzel.
Jetzt kreieren wir aktiv das, was von uns bleibt. Jetzt sind wir dran!
Demnächst habe ich 35 Jahre Leben voll und bin wahnsinnig stolz auf die vergangenen Jahre, schaue gnädig auf verpatzte, aber umso stolzer auf genutzte Chancen! Bin echt ganz zufrieden mit meiner heutigen Ausstellung, wenn morgen mein letzter Tag wäre! Und ihr?
Eine Schülerin hat heute ihren persönlichen Jakobsweg beendet – ihren Weg – zu Fuß bis hin nach Santiago de Compostela. Mit meinem Rucksack auf dem Rücken – er hat sie begleitet- ich habe sie ermutigt – sie hat es getan!
So glücklich wie heute habe ich sie und ihre Stimme noch nie erlebt – uuuuund Zaaaack: Museumsmoment!
Nicht einfach, aber trotzdem gemacht und das Ding eingetütet!
Heute – genau jetzt – kann DEIN Museumsmoment mit dickem goldenen Rahmen entstehen – also schnapp‘ ihn dir!
Viel Erfolg dabei! Bis bald!
Euer Gerrit
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