11. Juli 2017

Köln, Rheinufer

Viele haben es in diesen Tagen „geschafft“ und haben sich regelrecht in ihren Urlaub „gerettet“. Körper und Geist schreien geradezu nach einer Pause: Bergfest. Halbzeit. Endlich Sommer.

Auch ich freue mich in der kommenden Woche wieder auf ein paar richtig freie Tage, obwohl ich mir ja zwischendurch auch immer mal wieder einfach 2-3 Tage Zeit nehme, um den Akku zu laden.

Und da haben wir es auch schon: Das Thema Zeit!

Wohl neben unserer Gesundheit das wichtigste Gut. Viele Krankheiten entstehen einfach aus einer Überlastung des Körpers und weil man sich keine Zeit für sich und seine Bedürfnisse nimmt.
Zeit zum Auskurieren oder einfach nur Zeit, mal die Seele hinterherkommen zu lassen, bei dem, was alles an einem Tag, in einer Woche, in einem Leben passiert.
Man braucht Zeit, um im wahrsten Sinne des Wortes, „richtig zu ticken“.

Meiner Meinung nach ist der Hauptgrund für so viele unglückliche Singles in dieser Gesellschaft auch das Thema Zeit, denn die eine eigentlich suchende Hälfte nimmt sich keine Zeit, um auf die Suche zu gehen, Zeit, um Menschen überhaupt erstmal kennenzulernen oder Zeit dafür, das Bedürfnis zuzulassen, mit jemandem zusammen sein zu wollen. Oft wird es verleugnet oder abgetan.
Hat man dann einen potenziellen Kandidaten gefunden, hat man oft nicht die Zeit oder Geduld, sich mit diesem Menschen zu befassen, eine gemeinsame Sprache zu finden und das gegenseitige Potenzial freizuklopfen. Alles muss sofort passen, weil man keine Zeit hat, sich für eine Sache zu engagieren, obwohl man weiß, dass jeder mit seinem individuellen Lebensweg vielleicht auch ein wenig länger brauchen könnte, das Grundpotenzial aber sogar stimmen würde.
Voraussetzung für all das ist dann wiederum aber auch, dass man sich Zeit nimmt, um Platz für jemanden zu schaffen. Im Kalender, im Herzen, im Leben. Der Wille „Herr seiner Zeit“ zu werden, ist die essentielle und notwendige Vorraussetzung.
„Ich schenke dir Zeit“ ist heute wohl eines der kostbarsten Geschenke, die man jemandem machen kann.

Eine verdächtige Entwicklung ist, dass sich in unserer Welt gerne für das Zeit genommen wird, was einen stresst, krank und unglücklich macht oder auslaugt. Das ist ja total schräg, oder? Wir ticken doch nicht richtig?!

Der Deutsche fährt sein Auto, tritt es auf der Autobahn zu Höchstleistungen, aber streichelt es danach wieder mit einer Autowäsche und anschließender Politur und füttert es liebevoll mit neuem Benzin. Jedes vermatschte Insekt auf der Windschutzscheibe wird sorgfältig und von Hand vorsichtig weggewischt.
Jeder Krümel wird sofort weggesaugt, dass das Baby „in Schuss“ bleibt!

Mit unserem eigenen „Kraftfahrzeug“ betreiben wir nur wenig Aufwand. Es muss einfach laufen: Oft beliebig ausgewähltes Essen, irgendwelche Filme im Fernsehen (nach dem Motto: „Hauptsache es flimmert!“), beim Autofahren Gelaber und irgendeine Musik aus dem Radio („Hauptsache, ich komme nicht zum Denken!“) und einmal im Jahr ein Pauschalurlaub im Mittelklassehotel. Hauptsache weg!
Das ist natürlich überspitzt formuliert, aber dennoch ist die Tendenz zu erkennen, dass man nicht auf sein Innerstes, seinen Bauch, seinen Körper oder seine Sinne hört und sich vor allem nicht überlegt, was man gerne hätte und bräuchte.
Das muss auch nicht immer zwingend nur mit den vorhandenen Finanzen verbunden sein.
Sondern eher mit dem Stillen von Bedürfnissen. Mit fast jedem Budget gibt es Möglichkeiten. Man muss sich Zeit nehmen, sich selber zuzuhören.

Reagiert ein Körper beispielsweise mit Gelenkproblemen, welcher Art auch immer, sollte man in sich gehen und überlegen, ob man sich vielleicht gerade wehrt, eine neue Richtung einzuschlagen, vor der man vielleicht Angst hat. Der Körper zeigt einem meist, was los ist und man sollte sich die Zeit nehmen, nachzufragen.

Merkt man, dass man nicht gern nach Hause will, sofort in eine Art Loch fällt, sich aber gegen einen Umzug, eine Veränderung jeglicher Art, wehrt, dann sollte man sich Zeit nehmen und es anpacken, bevor man aus der Negativ-Spirale nicht mehr rauskommt und sich Hilfe holen.

Denn: Das darf und kann es aber nicht gewesen sein. Unsere Zeit ist knapp und kostbar und vor allem messbar!!!

Gerade in unseren Gefilden oft verbreitet, ist der Blick zum Thermometer, zur Uhr, zum Niederschlagsmessgerät, etc., alles wird gemessen. Alles kontrolliert, aber wie oft lesen wir unsere eigene „Uhr“ mal ab, unser eigenes Stimmungsbarometer?
Selten bis gar nicht, schätze ich. Keine Zeit…?!

Aber wir können die Temperatur am kommendem Dienstag in Celle ja einfach mal so sein lassen, wie sie ist, den Bus ruhig mal 3,5 Minuten zu spät kommen lassen und uns nicht über diese scheinbare Unverschämtheit aufregen, sondern wir können uns in diesen wertvollen Minuten ja einfach mal mit uns beschäftigen.
Aufschreiben, wie es uns geht! Einfach ins Handy!
Sich selbst fragen, ob man glücklich ist!
In sich hineinhorchen, auf was man so richtig Lust hätte und dann…

TROMMELWIRBEL

….

FANFARE

… sich die Zeit nehmen und es ändern! Den Bedürfnissen folgen. Es einfach tun!!!

Ich kann euch diese Woche wieder einen tollen Film empfehlen, der sich mit der Kostbarkeit der Zeit befasst: SIEBEN LEBEN mit Will Smith!

Hier geht es zum Film!

Der hat mich diese Woche wieder sehr inspiriert und ein Satz aus dem Film mich zum heutigen Thema bewogen.

Eine schwerst herzkranke Frau redet mit Hauptdarsteller Will Smith über das, was sie noch so erleben wollen würde, wenn sie die Zeit hätte und bisher hätte haben dürfen…

„Ich würde gerne eins 13-stündige Flugreise machen, eine Wanderung mit dem Rucksack…Ich wünschte, ich hätte die Zeit herauszufinden, wer ich wirklich bin und was ich wiklich will…!“

Wow!

Wir haben sie!!! Also los!!!

Auf auf ihr Hasen, der Jäger hat zur Jagd geblasen!

Es ist Mittwoch, es ist Juli, also haben wir noch die halbe Woche und ein halbes Jahr Zeit, diese Woche, dieses Jahr zu etwas Besonderem zu machen! Es wird Zeit!

Wir ticken richtig!!!

Eine gute Woche für euch,
Euer Gerrit