22.7. 2018 

Irgendwo über dem Mittelmeer 

Einige Wochen sind seit den “Museumsmomenten” verstrichen,  so viel ist passiert: Politisch gesehen, dazu Ferienbeginn, Urlaubszeit, Up’s & Down’s, WM, mein persönliches neues Herzensprojekt ist in vollem Gange (dazu bald mehr!) – tagtäglich ist man den Wellen des Alltags ausgesetzt und versucht, stehenzubleiben. 

Nicht immer leicht!

Ich erinnere mich gerne an meinen verstorbenen Onkel zurück, der mit mir an der Hand damals während des Urlaubs immer übte, wie man im Meer stehen bleibt, auch wenn die Wellen versuchen, einen umzuhauen.

Wer hätte gedacht, dass diese Metapher so viel Realität in sich birgt, wenn man älter wird. Er wusste es, ich damals mit sieben oder acht noch nicht…

Das Spannende war dabei, Folgendes zu entdecken: Je tiefer sich die Füße in den Sand eingruben, während das Wasser zurückging und sich auf die neue „Attacke“ vorbereitete, desto mehr Halt und Erdung hatte der Körper für die nächste Welle „in petto“. 

Erdung war wohl oder besser gesagt, ist wohl das Stichwort.

Aber was erdet uns? 

Alles bekommt ja von Zeit zu Zeit – ich nenne es mal – einen „Wackelkontakt“!

Ein noch so guter familiärer Background, Beziehungen, Freundschaften, der Job, die Gesundheit – alles unterliegt Veränderungen. Aber was ist es dann, was uns erdet, was uns weitermachen lässt, wenn Vieles wackelt?!

Ich sage, es sind unsere Überzeugungen, unsere Werte, unsere Visionen, unser Bild von uns selbst und unser Blick auf die Welt.

Wir müssen uns erden, indem wir wissen, wer wir sind, was wir darstellen wollen und was uns in unserem Leben wichtig ist.

In einem Hollywoodfilm sagte ein Manager vor ein paar Tagen zu seinem Star (Julia Roberts), als sie sich die Sinnfrage stellte:

„Wir sind das wofür die Welt uns hält – 

so denken wir!

Aber manchmal oder eben auch öfter auch nicht, weil wir nämlich selbst entscheiden, wer oder was wir sind und wen wir an uns heranlassen!“

War mal wieder eine Punktlandung!

Denn um mich herum empfinde ich diese Thematik gerade als äußerst präsent!

Sofort notierte ich mir diese wertvolle Message! Wow! Das ist es!

Nicht nur in Zeiten des Aufruhrs, der persönlichen Weiterentwicklung, sondern auch in der absoluten Harmonie, ist es wichtig, zu wissen, was uns wichtig ist und wer uns in unseren Werten leben lässt und sich selbst diesen zugehörig fühlt.

Es ist quasi der Schlüssel zur Erlangung eben dieser Harmonie, denke ich!

Ein Kaktus und eine Margarite haben einfach nicht den gleichen Bedarf an Wasser, Sonne und Schatten, deshalb pflanzen wir sie nicht zusammen, stellen sie nebeneinander oder versuchen, es irgendwie passend hinzubekommen.

Es geht nicht. Punkt! Das akzeptieren wir.

Bei uns selbst, in Freundschaften, Beziehungen, Arbeitsverhältnissen und im Alltag versuchen wir, harmoniebedürftig wie wir alle sind, allen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Ich führte den „Kuschelkurs“ einst sogar an! Das mache ich nun nicht mehr, auch wenn der fundamentale Wunsch danach bei uns wohl ein Leben lang immanent bleibt.

Wir verbiegen uns, um reinzupassen in das bestehende Gebilde, in veraltete Konstellationen, nehmen uns zurück. 

Das alles nur, damit nichts anbrennt! 

Für eine Weile funktioniert es auch, aber irgendwie und irgendwann wird der Leidensdruck zu groß und wir platzen entweder oder werden krank.

Wir müssen und können uns nur auf uns und unsere Werte konzentrieren und unsere Umwelt „scannen“! 

Wer erfüllt unsere Erwartungen?

Wer tickt wie wir? Wer arbeitet wie wir? Wer fühlt ähnlich und wem sind bestimmte Werte auch wichtig?

Denn egal, wie sehr wir gern ein Leben ohne Erwartungen hätten, wir haben sie nun mal. Das ist auch gut so, finde ich!

Ich gehe ja auch nicht in ein Restaurant, bestelle und erwarte nichts und bezahle, egal was ich bekommen habe.

Wir wollen den Respekt, die Verbindlichkeit, die Wertschätzung und die Liebe zurückbekommen, die wir geben. Wir tauschen quasi. 

Das Leben ist ein Tauschgeschäft, oder findet ihr nicht?

Und genau so funktionieren wir auch und dann läuft unser Motor „rund“!

Natürlich müssen und sollten wir Margariten versuchen, mit anderen Pflanzen wie Kakteen klarzukommen, aber wir können deshalb nicht monatelang auf Wasser verzichten oder sonstige Entbehrungen auf uns nehmen und uns jeden Stich gefallen lassen.

Stattdessen suchen wir uns lieber die Blumen / Menschen – und mal ganz ehrlich, es gibt fast acht Milliarden davon – und teilen unsere Werte und unsere Liebe mit ihnen.

Genau diese Menschen werden uns persönlich wachsen lassen, selbst, wenn uns im ersten Moment so Einiges durch die Lappen zu gehen scheint, weil wir “Nein!” sagen. 

Es hätte sowieso langfristig nicht geklappt. Platz für Neues!

Geht eine olle alte Küchenwage nicht kaputt, kann man sich auch nicht endlich mal die neue Hightech-Waage kaufen! Stimmt’s?

Es ist besser so. Die schlimmsten Trennungen und Entscheidungen haben bei mir immer zum größtmöglichen Glück geführt. Also, nur Mut!

Meine liebe Freundin Birgit hat aus diesem Grund ihr erstes eigenes Magazin auf den Markt gebracht, dass dafür sorgen soll, Verbindungen herzustellen. Frauen, die sich mit den gleichen Sorgen herumschlagen und die sich gemeinsam auf den Weg hin zu einem glücklicheren Leben machen können. Es heißt “Birgit – Lust auf mehr!”.

Es beinhaltet viele Themen, die zur persönlichen Erdung beitragen. Um das Singen geht es in einem Interview mit uns beiden unter einem anderen Zusammenhang auch! 

Sehr lesenswert! Ich kann es nur empfehlen!

Erdung, wissen, was man will, wer man ist und wie man behandelt werden will!

Wertschätzung und Respekt, Liebe und Verbindlichkeit – das alles teilen mit den Menschen, die so ticken, wie man selbst! Sich gegenseitig an der Hand halten und diese Grundfesten tief als Fundament in den Sand graben lassen… Wie meine  Füße und die von meinem Onkel Volker damals im Meer… ein kluger Mann…

Dann können die Wellen uns kaum etwas anhaben – da bin ich mir sicher! 

Einen wunderschönen Start in eine neue Sommerwoche und schön die Füße im Sand eingraben!!! 

Euer Gerrit