Es ist sowas von Sommer!
Aber irgendwie hat man das Gefühl, es sei dieses Jahr schwerer, ihn zu genießen. Die Welt läuft allem Anschein nach aus dem Ruder… Oder tut sie das gar nicht?!
Jeden Tag hat man das Gefühl, eine neue Bombe platzt, oder wie geht es dir in diesen Tagen?
Dabei möchte man doch einfach nur sein “normales” Leben leben. Man möchte am Wochenende feiern gehen, ins Restaurant und Kino, Urlaube buchen und war dabei immer auf der Suche nach dem billigsten Flug und den besten Angeboten, was das Hotel angeht. Logisch, nachvollziehbar irgendwie, denn kaum einer von uns hat als Kind seine Cornflakes aus einer goldenen Schale gegessen…
Im Supermarkt beispielsweise versuchen wir diesen Kurs dann fortzusetzen. Die billigsten Steaks, die billigste Wurst, alles sollte schnell und immer verfügbar sein, denn wir wollen ja grillen.
Nur 46% Prozent der deutschen Bevölkerung weiß überhaupt, was “gesund und ausgewogen” in Bezug auf Ernährung überhaupt bedeutet. Sogar zwei Drittel der Jugend ist sich nicht einmal bewusst, dass billiges und schnelles Essen “schlechter” ist als eine selbstgekochte Mahlzeit. Das alles hat jetzt eine Studie gezeigt und sie spiegelt das mangelnde Bewusstsein wider.
Sie zeigt uns, wie viele andere Beispiele, wie schwer uns Menschen noch immer die Achtsamkeit, das Bewusstsein und die Fähigkeit für einen Perspektivwechsel fehlt. Nicht allen, jedem Trend steht immer ein Gegentrend entgegen, aber es mangelt gesellschaftlich doch stark an der Bereitschaft, neue Denkweisen zu übernehmen.
Bei uns im Norden, wo ich herkomme, sagt man: “Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht.” So ist es.
Wahrscheinlich in allen Staaten, die gesellschaftlich strukturiert sind wie Deutschland, wird das genau so oder ähnlich der Fall sein.
Warum ist ja auch klar. Wenn wir Augen und Ohren zuhalten geht es uns offenbar ja auch sehr gut, zumindest gut genug. Der Mensch mag halt Konstanz. Sonst bekommt er Angst. Viele Menschen fürchten sich regelrecht vor dem Ungewissen, was da jetzt kommt. Sie haben vor allem Angst in diesen unstetigen Zeiten.
Meine Erklärung: Weil sie es sich nur von einer Seite angucken. Sie laufen nicht um das Problem herum, sie bleiben auf ihrem immer gleichen Stuhl sitzen, statt sich einfach mal auf den anderen zu setzen, um zu bemerken, dass schon die eigene Küche ganz anders aussieht, setzen sie sich einfach woanders hin beim allmorgendlichen Frühstück.
Perspektivwechsel. Sich ruhig mal zwingen, sich den anderen Stuhl zu schnappen.
In einer großartigen Doku habe ich kürzlich gesehen, wie in einem eigentlich klassischen Schulmodell in England Kindern neben den für den Abschluss relevanten Lehrinhalten jeden Tag auch das Thema Achtsamkeit näher gebracht wird. Atmen, bevor es mit den Matheaufgaben losgeht. Das Gehirn verstehen lernen. Atmen, bevor ich schreie oder schlage. Kurze Stuhlkreise, in denen nicht nur lesen geübt wird, sondern das Gelesene auch eine Relevanz hat – einen moralischen und sinnhaften Kern, den die Kinder herausarbeiten sollen. All diese kleinen eingearbeiteten Achtsamkeitsübungen brachten bei den kleinen Kids von sechs bis acht Jahren erstaunliche Ergebnisse hervor – schulisch und menschlich. Ich war baff.
Ein Beispiel, das mir als gedanklicher Anstoß für diese Zeilen diente, war die Geschichte der drei kleinen Schweinchen. Wir kennen sie alle, oder? Drei Häuser – aus Stein, Stroh und Stein – die Schweinchen bauten sie, um sich vor dem bösen Wolf zu schützen, der sie fressen wollte. Jeder in seiner Variante. Ich kürze die Geschichte hier ab.
Die Lehrerin fragte die Kinder nach dem Lesen dann, wie sie das Verhalten des Wolfes beurteilen würden. Die meisten Kinder entgegneten daraufhin empört in Bezug auf das Verhalten: “Man dürfe keine Schweinchen essen!”, so die Kinder.
Ein Kind sagte allerdings nach kurzem Hinweis der Lehrerin, sich noch einmal das große Ganze anzusehen, dass er den Wolf sogar eigentlich verstehen könne, denn er sei schließlich ein Wolf und diese würden eben Schweinchen essen, dazu hätte er vielleicht auch einfach Hunger und gestand vor allen anderen Kindern: “Ich würde das Schweinchen vielleicht auch essen, wenn ich Hunger hätte und es so gelernt hätte!”
Knackpunkt! Das ist es! Perspektivwechsel. Der Wolf ist nicht per se “böse” oder “gut” – die veränderte Sichtweise ändert die Bewertung.
Wenn das Kinder schon können, dann können wir es auch.
Die Bösen wie Fräulein Corona, unser Herr Donald Trump – sie sind per se nicht “böse” – sie stoßen nur Veränderungen an. Dringend notwendige Veränderungen. Ohne Herrn Trump ohne seine schlechte Führung gäbe es keine Ent-Monopolisierung der USA, ohne sein beschämendes Handeln in Bezug auf den lange so laut erklingenden Rassismus-Aufschrei seines Landes, bzw. der ganzen Welt gäbe es keine weltweite Solidarität. Ein empathischer und erstmalig schwarzer Präsident konnte die Rassismus-Debatte nicht so voranbringen wie ein Trump, der durch seine Unzulänglichkeiten und Fehltritte die Menschen bewegt, sich vor das Weiße Haus zu stellen und ihre Stimmen zu erheben. Endlich ändert sich hoffentlich was. Schon verrückt. Ein Danke für Herrn Trump wäre vielleicht zu viel, aber: Perspektivwechsel.
Fräulein Corona legt uns lahm, aber Angst wäre die falsche Reaktion. Auch hier müssen wir ja nicht DANKE sagen, aber das Annehmen von Veränderungen, die vielleicht notwendig waren, schon, oder?
Es ist schon witzig, wie man immer wieder hört, dass alle “das alte Leben” zurückwollen, aber vorher in Befragungen immer wieder herauskam, wie viele Menschen sich unbedingt Veränderungen herbeiwünschen. In ihrem Leben, im Alltag, in der Gesellschaft. Jetzt ist diese Zeit der Veränderung.
Keiner will bei 30 Grad eine Maske im Gesicht haben, aber es ist immerhin lediglich nur ein kleines Stückchen Stoff, das uns nicht das Leben zur Hölle macht, sondern uns schützt.
Wenn der neueste Corona-Fall bei dem bundeweit größten Fleischproduzenten Tönnies dazu führt, dass künftig beim Billig-Fleisch und in der Tierhaltung auch ENDLICH eine neue Marschrichtung eingeführt wird, weil solche Betriebe aus mehreren Gründen ihre Konsequenzen tragen müssen und hingeschaut wird, wäre das vor allem für die Tiere, aber auch für die Menschen ein echter Erfolg.
Vielleicht wirft Fräulein Corona Licht auf die Stellen einer Gesellschaft, die bisher im Schatten lagen?!
Perspektivwechsel! Dann schaffen wir das!
Denken wir an die drei kleinen Schweinchen…
Keine Angst und: Genießt euren Sommer!
Denn der Sommer ist ein Sommer, wenn die Sonne scheint und wir ihn im Herzen dazu machen!
Bis bald, Euer Gerrit
Hinterlasse einen Kommentar